«Handlungskompetenzen Tierphysiotherapeutin / Tierphysiotherapeuten mit eidg. Diplom»
Handlungskompetenzen, die eine Tierphysiotherapeutin/ein Tierphysiotherapeut mit eidg. Diplom ausweisen muss bzw. die während der Zusatzausbildung erlernt und an der HFP geprüft werden.
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A: Vorinformationen und Vorgeschichte des Falles erheben
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A1 Falldossier mit Kontaktangaben eröffnen. A2 Die fallbezogenen Informationen der Tierbesitzerin situationsgerecht nutzen und einbeziehen. A3 Im Kontakt mit der Überweiserin oder anderen Spezialistinnen weitere notwendige fallbezogene Informationen rekrutieren und analysieren. A4 Weitere dokumentierte fallbezogene Informationen analysieren und einbeziehen. A5 Therapiematerial aufgrund der Vorinformationen vorbereiten. -
B: Physiotherapeutischen Befund des Tieres umfassend erheben und dokumentieren
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B1 Bei Begrüssung Kontakt zu Tierbesitzerin und Tier herstellen. B2 Anamnese und Umfeld des Tieres erfassen. B3 Subjektive Problemwahrnehmung der Tierbesitzerin in die Befunderhebung einbeziehen. B4 Den Gesundheitszustand und die Problematik des Tieres umfassend und mehrdimensional analysieren und beurteilen. B5 Fallbezogen spezifische und ergänzende Tests und Untersuchungen durchführen. B6 Vorhandene Hilfsmittel und Ausrüstung des Tieres auf Passform kontrollieren. B7 Grenzen der tierphysiotherapeutischen Möglichkeiten erkennen und situationsangepasst handeln. B8 Die verschiedenen Befunde, Informationen, die tierärztliche Diagnose sowie das von der Tierbesitzerin formulierte Problem miteinander in Bezug setzen und auf dieser Basis das funktionelle Problem des Tieres analysieren, definieren und dokumentieren. -
C: Behandlung des Tieres planen und dokumentieren
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C1 Nah- und Fernziel der Behandlung formulieren und dokumentieren. C2 Adäquate Behandlungsmassnahmen festlegen und Kontraindikationen erkennen sowie Behandlungsmassnahmen dokumentieren. C3 Grenzen der tierphysiotherapeutischen Möglichkeiten erkennen und situationsangepasst handeln. C4 Behandlungsschritte planen und dokumentieren. C5 Kriterien und Indikatoren für den zu erwartenden Verlauf festlegen und dokumentieren. C6 Adäquate Therapiemethoden auswählen und dokumentieren. C7 Behandlungsplan mit Tierbesitzerin absprechen. -
D: Tier behandeln
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D1 Tier mit geeigneten Methoden behandeln. D2 Therapieerfolg anhand festgelegter Kriterien und Indikatoren kontrollieren. D3 Wiederbefund erstellen. D4 Grenzen der tierphysiotherapeutischen Möglichkeiten erkennen und situationsangepasst handeln D5 Tierbesitzerin bzgl. Heimübungen instruieren und Durchführung überprüfen. D6 Befund ergänzen. D7 Therapieverläufe dokumentieren. -
E: Koordination des Falles sicherstellen
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E1 Das weitere Vorgehen mit Tierbesitzerin absprechen. E2 Bei Bedarf die Tierbesitzerin mit Tier an andere Fachperson überweisen. E3 Fall mit beteiligten Fachpersonen besprechen und dies dokumentieren. E4 Am Fall beteiligtes Umfeld instruieren und anleiten. E5 Verlauf der Behandlung bei Tierbesitzerin in Erfahrung bringen. E6 Ethische Fragen in Bezug auf die Behandlung des Tieres mit der Tierbesitzerin diskutieren. E7 Das Umfeld des Tieres adressatengerecht und über verschiedene Kommunikationskanäle beraten. -
F: Betriebsmanagement sicherstellen
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F1 Selbstständiges Unternehmen aufbauen. F2 Finanzen und Controlling steuern. F3 Marketingmassnahmen planen und umsetzen. F4 Administration und Arbeitsplanung sicherstellen. F5 Infrastruktur und Arbeitsmittel sicherstellen. -
G: Qualitätsmanagement sicherstellen
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G1 Arbeitssicherheit in den verschiedenen Arbeitskontexten gewährleisten. G2 Während aller Arbeitsprozesse die Hygiene gewährleisten. G3 Die eigene Arbeit kontinuierlich evaluieren. G4 Fallintervision / Fallberatung mit anderen Tierphysiotherapeutinnen und/oder anderen Fachpersonen durchführen. G5 Eigene Weiterbildung planen und verwirklichen. G6 Neue Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien/Fallberichten analysieren und in den Berufsalltag integrieren. -
S: Sozial- und Selbstkompetenzen zeigen
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S1 Klares Rollenverständnis und ethische Werte als Tierphysiotherapeutin zeigen. S2 Eigene professionelle Kompetenzen und Grenzen erkennen, benennen und respektieren. S3 Die eigenen Entscheidungen und Handlungen selbstkritisch reflektieren und hinterfragen. S4 Flexibel mit sich verändernden Situationen des Tieres und neuen Problemstellungen in Bezug auf Tiererkrankung und -problematik umgehen. S5 Eigene physische und psychische Grenzen respektieren und sich regenerieren. S6 Während des ganzen Fallprozesses eine Vertrauensbeziehung zu Tierbesitzerin und Tier gestalten. S7 Gespräche mit Tierbesitzerin und anderen Involvierten zielorientiert steuern. S8 Physiotherapeutische Erkenntnisse adressatengerecht formulieren und erklären. S9 Bei belastenden Situationen Ruhe bewahren. S10 Ökologisch handeln. -
M: Spezielle Methoden und Verfahren beherrschen
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M1 Anatomie und Biomechanik von Tieren funktionell und fallbezogen analysieren und anwenden. M2 Die Analyse der Risikofaktoren (Flag-Konzept) zyklisch und konsequent durchführen. M3 Das Verfahren des Clinical Reasoning zyklisch und konsequent anwenden. M4 Verschiedene physiotherapeutische Techniken und Massnahmen beherrschen (Manuelle Lymphdrainage, Weichteiltechniken, Gelenktechniken, apparative Techniken, aktive Therapie). M5 Fälle von ansteckenden Erkrankungen und Seuchen erkennen und entsprechende Massnahmen einleiten. M6 Fälle von Verletzungen der Tierschutzgesetzgebung erkennen und entsprechende Massnahmen initiieren.